Fractale Texte - Text­aus­schnitte ver­schie­dener Au­tor­en, Bruch­stücke, die mich auf eine be­son­dere Wei­se in ihre Welt zo­gen - die mich be­wegt, in­spi­riert, neu­gierig ge­macht, faszi­niert ha­ben, zu un­ter­schied­lich­en Zei­ten, an un­ter­schied­lich­en Or­ten

Joachim Ernst BehrendtCarlos CastanedaLeonard CohenBob DylanU. EcoPaul FeyerabendWilliam GibsonWilliam Gibson (2)Stephen HawkingJames JoyceJames Joyce (2)Joel Kramer & Diana AlstadJan MoewesJane Roberts - SethIdries ShahDylan ThomasJ. R. R. TolkienA. E. van VogtM. Mitchell WaldropM. Mitchell Waldrop (2)Paul WatzlawickZen

 

Ist Die Ganze Welt Ein Gebet An Einen Stern? Sind Alle Jahre Der Welt Eine Aufzählung Der Ereignisse Eines Feiertags? Geschehen Alle Dinge Gleichzeitig? Ist Eine Nadel Im Heuhaufen Verborgen? Spielen Wir Im Zwielicht Vor Einem Riesigen Theater Mit Leeren Steinbänken? Halten Wir Händchen Mit Unseren Großvätern? Sind Sie Warm Und Fürstlich, Die Lumpen Des Todes? Wurden Von Allen Menschen, Die In Dieser Sekunde Leben, Fingerabdrücke Genommen? Ist Es Schönheit, Was Uns Emporzieht? Wie Werden Die Toten In Der Ständig Wachsenden Armee Aufgenommen? Ist Es Wahr, Daß Es Dort Keine Mauerblümchen Beim Tanz Gibt? (...) Darf Ich Die Formen Von Mädchen Liebkosen, Statt Klebezettel Anzulecken? Darf Ich Ein Wenig Sterben, Wenn Ich Unbekannte Brüste Entblöße? Darf Ich Mit Meiner Zunge Einen Pfad Von Gänsehaut Hervorrufen? Darf Ich Meinen Freund Umarmen, Statt Zu Arbeiten? Sind Seeleute Von Natur Aus Religiös? Darf Ich Einen Goldbehaarten Schenkel Zwischen Meinen Beinen Pressen Und Das Blut Fließen Fühlen Und Das Heilige Ticken Der Ermattenden Uhr Hören? Darf Ich Nachprüfen, Ob Jemand Am Leben Ist, Indem Ich Seinen Erguß Hinunterschlinge? Könnte In Irgendwelchen Gesetzbüchern Verkündet Werden, Daß Scheiße Koscher Ist? Ist Es Ein Unterschied, Von Geometrie Oder Von Bizarren Positionen Beim Geschlechtsverkehr Zu Träumen? Ist Der Epileptiker Immer Graziös? Gibt Es So Etwas Wie Verschwendung? Ist Es Wunderbar, An Ein Achtzehnjähriges Mädchen In Durchsichtiger Unterwäsche Zu Denken? Besucht Die Liebe Mich, Wenn Ich Handarbeit Mache? O Gott, Da Ist Ein Schrei, Alle Systeme Schreien. Ich Bin Eingeschlossen. In Einem Pelzlager, Aber Ich Glaube, Du Willst Mich Stehlen. Löst Gabriel Einen Einbrecher-Alarm Aus? Warum Wurde Ich Mit Einer Nymphomanin Ins Bett Genäht? Bin Ich So Leicht Zu Pflücken Wie Ein Grashalm? Kann Ich Vom Glücksrad Weggerissen Werden? (...) O Gott, Ich Liebe So Viele Dinge, Daß Es Jahre Dauern Wird, Sie Mir Eins Ums Andere Wegzunehmen. Ich Bewundere Die Einzelheiten Deiner Schöpfung. Warum Hast Du Mich Heute Nacht Im Baumhaus Den Nackten Knöchel Sehen Lassen? Warum Hast Du Mir Gnädig Einen Genau Treffenden Blitz Des Verlangens Gesandt? Darf Ich Meine Einsamkeit Lockern Und Wieder Einmal Mit Einem Schönen Begehrenden Körper Zusammenstoßen? Darf Ich In Schlaf Sinken Nach Einem Weichen, Glücklichen Kuß? Darf Ich Mir Beibringen, Wie Man Sich Hübsch Macht? Darf Ich Überhaupt Beten?"

Leonard Cohen: Schöne Verlierer


 

"Ixtl trieb reglos in der grenzenlosen Nacht. Langsam schritt die Zeit zur Ewigkeit, und der Weltraum war unergründlich schwarz. Über die Unendlichkeit hinweg glimmten vage Lichtflecken aus allen Richtungen kalt zu ihm herüber. Jeder von ihnen, so wußte er, war ein Spiralnebel von flammenden Sternen, durch die unfaßbare Entfernung zu leuchtenden Dunstwirbeln zusammengeschrumpft. Dort draußen gab es Leben; es blühte auf Myriaden von Planeten, die endlos um ihre Muttersonne kreisten. Wie auf ihnen, so war auch auf dem alten Glor einst das Leben aus dem Urschlamm gekrochen - lange bevor eine kosmische Explosion seine eigene mächtige Rasse vernichtete und seinen Körper weit in die intergalaktischen Tiefen hinausschleuderte.

Er lebte; das war seine persönliche Katastrophe. Nachdem er den Untergang überlebt hatte, ernährte sich sein fast unverwundbarer, unsterblicher Körper in einem allmählich schwächer werdenden Zustand von der Lichtenergie, die Raum und Zeit durchdrang. Sein Gehirn pulste weiter und weiter in demselben alten, uralten Gedankenkreislauf, während er überlegte: die Chance, jemals wieder in ein Milchstraßensystem zu gelangen, stand eins zu einigen Dezillionen. Und noch weitaus geringer war die Chance, daß er auf einen bewohnten Planeten fiele und einen verwendbaren Guul fände.

Milliardenmal hatte dieser Gedankengang in seinem Gehirn bis zu seiner stets unveränderten, unwiderlegbaren Schlußfolgerung gehämmert. Er war jetzt ein Teil seiner selbst. Er war wie ein endloser Film, der immer und immer wieder vor seinem geistigen Auge abspulte. Er hatte das weitgedehnte Sensitivitätsfeld, das sein Körper unterhielt, nahezu vergessen. In den früheren Zeiten war dieses Feld wirklich von ungeheuerer Ausdehnung gewesen, aber jetzt, da seine Kräfte mehr und mehr schwanden, drang kein Signal jenseits eines Bereiches von wenigen Lichtjahren mehr zu ihm.

Er erwartete auch jetzt nichts - und so konnte ihn die erste Reizbotschaft von dem Schiff kaum mehr als leicht berühren..."

A. E. van Vogt: Die Expedition der "Space Beagle"


 

"Chia zog ihre Brille über die Augen herunter. 'Was muß ich...'

Etwas im Herzen der Dinge bewegte sich gleichzeitig in unmöglich miteinander zu vereinbarende Richtungen. Es war nicht einmal so, als würde sie porten. Ein Software-Konflikt? Ein vager Eindruck von Licht, das durch flatternde Fetzen schien.

Und dann das Ding vor ihr: ein Gebäude, eine Biomasse oder eine Felswand, die dort in unzähligen, planlosen Schichten aufragte, an denen nichts eben oder regelmäßig war. Ein angelagertes Flickwerk willkürlich angeordneter, schmaler Balkone, Tausende kleiner Fenster, die blanke, silberne Nebelrechtecke zurückwarfen. Es erstreckte sich in beiden Richtungen bis an den Rand ihres Blickfelds, und auf dem hohen, unebenen Kamm dieser zerklüfteten Fassade ein schwarzer Pelz verbogener Rohre, Antennen, die unter dem Rankenbewuchs von Kabeln durchhingen. Und jenseits dieser krakeligen Grenze ein Himmel, über den Farben flossen wie Benzin auf Wasser.

'Hak Nam', sagte er neben ihr.

'Was ist das?'

'Stadt der Dunkelheit. Zwischen den Mauern der Welt.'

Ihr fiel das Tuch ein, das sie in seinem Zimmer hinter der Küche gesehen hatte, die verworrene Karte von etwas Chaotischem und Komprimiertem, winzige unregelmäßige Segmente in Rot, Schwarz und Gelb. Und dann bewegten sie sich vorwärts, auf eine schmale Öffnung zu.

(...)

Sie waren jetzt im Innern und beschleunigten zügig, und die widerwärtige Dichte des Dings war ein fortwährender visueller Einschlag, ein optisches Trommelfeuer. 'Tai Chang Street.' Bekritzelte Wände, die von darüberlaufenden Botschaften wimmelten, spektrale Türen, die wie Karten in einem gemischten Spiel vorüberzogen.

Und sie waren nicht allein; es waren noch andere dort, geisterhafte Figuren, die an ihnen vorbeischossen, und ein Gefühl, als wären überall Augen...

Fraktaler Schmutz, Bitfäule, irgendwelche in irren Winkeln herabstürzende, leicht flackernde Linien wie ein Zeltdach über ihrer Flugbahn. 'Alms House Backstreet.' Eine scharfe Kurve. Noch eine. Dann ging es durch ein Labyrinth gewundener Treppen nach oben, wobei sie immer weiter beschleunigten, und Chia holte tief Luft und schloß die Augen..."

William Gibson: Idoru


 

"Das Besondere zu lernen bedeutet, wie man den Riß zwischen den Welten erreicht und wie man die andere Welt betritt. Es gibt einen Riß zwischen den zwei Welten, der Welt der diableros und der Welt der lebenden Menschen. Es gibt einen Ort, wo sich die beiden Welten überschneiden. Dort ist der Riß. Er öffnet und schließt sich wie eine Tür im Wind. Um dorthin zu gelangen, muß eine Mensch seinen Willen üben. Ich würde sagen, er muß ein unbezähmbares Verlangen danach entwickeln - eine zielstrebige Hingabe. Aber er muß es ohne die Hilfe irgendeiner Macht oder irgendeines Menschen tun. Der Mensch muß allein nachdenken und es bis zu einem Augenblick wünschen, in dem sein Körper bereit ist, die Reise aufzunehmen. Dieser Augenblick wird durch anhaltendes Zittern der Glieder und heftiges Erbrechen angekündigt. Der Mann kann gewöhnlich weder schlafen noch essen - es geht ihm immer schlechter. Wenn die Krämpfe nicht aufhören, ist der Mann bereit zu gehen, und der Riß zwischen den Welten erscheint direkt vor seinen Augen, wie eine riesige Tür, ein Riß, der nach oben und unten geht. Wenn der Riß sich öffnet, muß der Mann durch ihn hindurchgleiten. Es ist schwierig, auf der anderen Seite der Grenze zu sehen. Es ist windig wie bei einem Sandsturm. Der Wind wirbelt umher. Der Mann muß dann in irgendeine Richtung gehen. Je nach seiner Willensstärke wird es eine kurze oder eine lange Reise sein. Ein willensstarker Mann reist kurze Zeit. Ein unentschlossener, schwacher Mann reist lange und gefährlich. Nach dieser Reise kommt der Mann an eine Art Plateau. Es ist möglich, einige seiner Merkmale klar zu unterscheiden. Es ist eine Ebene über dem Boden. es ist möglich, sie am Wind zu erkennen, der dort noch wilder wird und überall pfeift und dröhnt. Auf den Höhen dieses Plateaus ist der Eingang zu jener anderen Welt. Und dort befindet sich eine Haut, die die zwei Welten trennt; tote Männer durchqueren sie ohne Geräusch, aber wir müssen sie mit einem Aufschrei durchbrechen. Der Wind nimmt an Stärke zu, der gleiche, widerspenstige Wind, der auf dem Plateau weht. Wenn der Wind genug Kraft gesammelt hat, muß der Mensch schreien, und der Wind wird ihn hindurchstoßen. (...) Sein großes Glück wäre es, in der Nähe einen Helfer zu finden - nicht zu weit von dem Eingang. Der Mann muß ihn um Hilfe bitten. Mit seinen eigenen Worten muß er den Helfer bitten, ihn zu unterweisen und ihn zu einem diablero zu machen. wenn der Helfer zustimmt, tötet er den Mann auf der Stelle, und sobald er tot ist, unterweist er ihn..."

Carlos Castaneda: Die Lehren des Don Juan (Ein Yaqui-Weg des Wissens)


 

"Im leichten Zelt im schwingenden Feld im großen Frühlingsabend, nahe der See und dem strandkiesgesteinigten Boot mit dem Mast aus Zedernholz, dem Heck voller Schnäbel und Muscheln, einem gefalteten lachsfarbenen Segel und zwei breitflossigen Rudern; unter den Möwen, die hoch oben vorbeiflogen, im gleichen Schwarm mit Storch, Pelikan und Sperling auf dem Flug zum Ende des Ozeans und zum ersten Samenkorn eines zeitlosen Landes, das auf dem Kopf einer Sanduhr wirbelt: ein Reifen aus Federn hinab ins Dunkel des Frühlings in einem Drunterunddrüberjahr; als die Felsen in der Geschichte mit jedem Zug und gekritzelten Glied, jedem Nadelöhr, mit jedem Schatten eines Nervs und jedem Schnitt ins Herz, mit gespaltener Faser und tönernem Faden für den Wortschwall der Odyssee verzeichneten, wie das Lorbeerblatt fiel und die Eiche stürzte und der Mondstein an meuchlerischen fleischgewordenen untoten gezählten Wellen zersplitterte, wurde in der Richtung zum Anfang hin ein Mensch geboren. Und aus dem Schlaf, in dem die Mondscheibe ihn mit den Bergen in ihren Augen und mit den starken, äugigen Armen hochgehoben hatte, die hinter ihr voller Gezeiten und Finger zur umwehten See niederfallen, rappelte er sich hoch über den Rand des Abends, schwang sich in den Anfang wie eine Wildgans in den Himmel und rief seine Furien nach dem vom Wind gezeichneten Register des Grabes und der Wasser beim Namen. Wer war diese Fremde, die daherkam wie eine Hagelschloße, in Eis geschnitten, einen schneeblättrigen Seebusch als Haar und größer als ein Zedernmast; sie, um die der nordweiße Regen niederströmte und die walfischgepeitschte See von einer Fischerstadt auf der schwimmenden Insel hochgeworfen wurde bis zu den Höhlen ihres Auges? (...) und die Welt durchlief im Ertrinken die Gesichte einer Sirenenfremden von Gras und Wassertieren und Schnee. (...) und der harte Hagel fiel und verbreitete und verwirrte sich in einer Wolke, halb Blume, halb Asche, oder der kammfüßige Wind der Aasvögel, der eine aus Schlamm aufgetürmte Pyramide durchwehte, oder das sanfte, sachte Treiben von mit Blättern vermengtem Dunst. Genau in der Mitte des kreisenden Zaubers war er ein Küstenmann in tiefer See, mit seinem Haar an das Auge auf dem Zyklopenbusen gebunden und mit den Saiten seiner umspülten Schenkel unter die Bänder ihrer Stimme gespannt. Weiße Bären schwammen und Matrosen ertranken beim Glasklang der Musik, die sie mit den Händen und Fabeln aus seinem aufrechten Haar hämmerte und zupfte; sie zerrte sein Entsetzen an den Ohren und brachte ihn singend ans Licht durch den Wald der schlangenhaarigen, versteinernden Stimme. Über ihre eigene erstarrte Schulter zurück starrte die Offenbarung..."

Dylan Thomas: In der Richtung zum Anfang hin


 

"Bronze by gold heard the hoofirons, steelyrining imperthnthn thnthnthn.
Chips, picking chips off rocky thumbnail, chips. Horrid! And gold flushed more.
A husky fifenote blew.
Blew. Blue bloom is on the
Gold pinnacled hair.
A jumping rose on satiny breasts of satin, rose of Castille.
Trilling, trilling: Idolores.
Peep! Who's in the...peepofgold?
Tink cried to bronze in pity.
And a call, pure, long and throbbing. Longindying call.
Decoy. Soft word. But look! The bright stars fade. O rose! Notes chirruping answer.
Castille. The morn is breaking.
Jingle jingle jaunted jingling.
Coin rang. Clock clacked.
Avowal. Sonnez. I could. Rebound of garter. Not leave thee. Smack. La cloche!
Thigh smack. Avowal. Warm. Sweetheart goodbye!
Jingle. Bloo.
Boomed crashing chords. When love absorbs. War! War! The tympanum.
A sail! A veil awave upon the waves.
Lost. Throstle fluted. All is lost now.
Horn. Hawhorn.
When first he saw. Alas!
Full tup. Full throb.
Warbling. Ah, lure! Alluring.
Martha! Come!
Clapclop. Clipclap. Clappyclap.
Goodgod henev erheard inall.
Deaf bald Pat brought pad knife took up.
A moonlight nightcall: far: far.
I feel so sad. P. S. So lonely blooming.
Listen!
The spiked and winding cold seahorn. Have you the? Each and for other plash and silent roar.
Pearls: when she. Liszt's rhapsodies. Hissss."

James Joyce: Ulysses (Overtüre zum 11. Kapitel)


 

"Andere, die ihre Reinkarnationen hinter sich haben und ein anderes Naturell besitzen, können den langwierigen Werdegang antreten, der zum Beruf des Schöpfers führt. Auf ganz anderer Ebene entsprechen diese den genialen Schöpfern in eurer physischen Realität.

Statt mit Farben, Pigmenten, Worten, Noten experimentieren die Schöpfer mit Wirklichkeitsdimensionen und verbreiten ihr Wissen in möglichst vielen verschiedenen Gestalten - womit ich keine physischen meine. Was ihr Zeit nennen würdet, wird manipuliert, wie ein Künstler Farbe manipulieren würde. Was ihr Raum nennen würdet, wird auf verschiedenen Wegen zusammengetragen.

Kunst wird also geschaffen, indem man, zum Beispiel, die Zeit als Struktur verwendet. Zeit und Raum könnten nach euren Begriffen gemischt erscheinen. Die Schönheiten der verschiedenen Zeitalter, die natürlichen Schönheiten, die Gemälde und Bauwerke werden alle neu geschaffen als Übung für Anfänger. Zu den Hauptbeschäftigungen gehört es, Schönheit zu schaffen, die möglichst viele Realitätsdimensionen durchdringt.

Solch ein Werk würde in eurem System in Erscheinung treten, würde sich aber auch in den wahrscheinlichen Realitäten manifestieren, obschon vielleicht auf ganz andere Weise - eine multidimensionale Kunst so freier und elementarer Art, daß sie sich gleichzeitig in vielen Realitäten ausdrücken kann.

Ein solches Werk läßt sich nicht mit Worten beschreiben. Der Begriff hat keine verbale Entsprechung. Diese Schöpfer inspirieren aber auch andere auf solchen Realitätsebenen, die ihnen zugänglich sind. In eurem System beispielsweise ist Inspiration oftmals das Werk solcher Schöpfer.

Jane Roberts: Gespräche mit Seth (Von der ewigen Gültigkeit der Seele)


 

"Nicht nur Planetenbahnen selbst, sondern auch die Verhältnisse innerhalb der Umlaufbahnen gehorchen harmonikalen Gesetzen - und zwar in einer Fülle, die weit hinausgeht über das statistisch Wahrscheinliche. Francis Warrain hat berechnet, daß von den 78 Tönen, die durch die verschiedenen Planetenproportionen gebildet werden, 74 der Dur-Tonleiter angehören (und zugleich der Diatonik) - wahrhaftig ein überwältigendes Ergebnis, das durch keinen wie auch immer gearteten 'Zufall' erklärt werden kann.

Besonders interessant ist es, daß auch, wenn sich die Planetenbahnen verändern (was ständig der Fall ist), die Winkelgeschwindigkeiten an den (..) Extrempunkten der elliptischen Planetenbahn zur Sonne nahezu unverändert erhalten bleiben. Aus diesen Winkelgeschwindigkeiten aber errechnen sich die harmonikalen Verhältnisse. Abgesehen von geringfügigen Verschiebungen (...) tönt also das Planetensystem über die Jahrtausende hinweg in den gleichen überwiegend harmonischen Dur-Klängen. (...)

Thomas Michael Schmidt schreibt: 'Die antike Vorstellung, daß die irdische Musik nur Abglanz und gleichsam Stellvertreterin der Harmonie des Himmels sei, erhält (auf diese Weise) einen konkreten Sinn, denn hier wie dort sind es die gleichen mathematischen Verhältnisse, die einerseits den Tönen, andererseits den Planetenbewegungen zugrunde liegen. Lange bevor hier auf der Erde menschliche Musik ertönte, strahlten die mathematischen Urbilder der Töne in wahrhaft kosmischen Dimensionen vom Himmel. Den akustischen Verhältnissen ist deshalb ein universaler Charakter zu eigen. Als Ordnungsprinzipien gestalten sie sowohl die Planetenwelt, den Makrokosmos, als auch die menschlich-irdische Musik ... So offenbart sich durch die universale Geltung der Tonverhältnisse ein umfassender kosmischer Zusammenhang...'

Joachim Ernst Behrendt: Nada Brahma - die Welt ist Klang (incl. Thomas Michael Schmidt: Musik und Kosmos als Schöpfungswunder)


 

"... Wären die Menschen vollkommen rational, könnten die Theoretiker genau sagen, wie sie reagieren würden. wie aber (..) würde wohl vollkommene Irrationalität aussehen?..es (gibt) nur eine Art, vollkommen rational zu sein, aber unendlich viele, teilweise rational zu handeln. Welche Art (gilt) für Menschen? 'Wohin (..) stellt man den Zeiger der Rationalität? Das war Hahns Bild' , sagte Brian Arthur. 'Es prägte sich mir fest ein. Ich habe später noch lange darüber nachgedacht und viele Bleistifte darüber zerkaut. Wir haben uns oft darüber unterhalten.' Und langsam, als schaue man zu, wie ein Foto im Entwicklungsbad entsteht, schälte sich für ihn und die anderen eine Antwort heraus: Den Zeiger der Rationalität stellte man, indem man ihn sich selbst überließ.(...)

(Doyne Farmer:) 'Eine Wolke ist strukturierter als das Urmiasma nach dem Urknall, und die präbiotische Suppe war strukturierter als eine Wolke.' Wir wiederum sind strukturierter als die Ursuppe. Ein modernes Wirtschaftssystem ist strukturierter als das Wirtschaftssystem der Stadtstaaten Mesopotamiens. Anscheinend ziehen Lernen und Evolution die Agenzien (die wirkenden Prinzipien, Anm. HK) nicht nur an den Rand des Chaos; sie scheinen die Agenzien auch langsam und zögernd, aber unerbittlich am Rand des Chaos entlang zu immer größerer Komplexität zu führen. Warum? (...) (Brian Arthur:) Im Taoismus gibt es keine inhärente Ordnung. (..) Für den Taoisten ist das Weltall ungeheuer vielfältig, amorph und in stetigem Wandel. (..) In welcher Beziehung stehen wir zu einer solchen Welt? Ganz einfach - wir sind aus denselben Elementen gemacht wie sie. Wir sind ein Teil dieses Ganzen, das sich niemals verändert und doch immer verändert. Wenn man denkt, man sei ein Dampfschiff und könne gegen den Strom schwimmen, macht man sich etwas vor. Eigentlich ist man nur der Kapitän eines Papierschiffs, das den Fluß hinuntertreibt. Wenn man versucht, sich dem zu widersetzen, kommt man nirgendwohin. Beobachtet man hingegen ruhig den Fluß und macht sich klar, daß man ein Teil von ihm ist, daß der Fluß sich fortwährend ändert und zu immer neuen Komplexitäten führt, kann man ab und zu die Ruder eintauchen und von einem Wirbel zum anderen staken."

M. Mitchell Waldrop: Inseln im Chaos - Die Erforschung komplexer Systeme/Geschichte des Santa-Fe-Instituts, New Mexico, USA 1990


 

"... Wenn der Autorität eines Menschen Magie zugrundeliegt, dann sind die Betroffenen, wie hoch ihr Bildungsstand auch sein mag, auf den möglicherweise ältesten Trick autoritärer Gedankenkontrolle hereingefallen.Wenn besondere Kräfte als Beweise eingesetzt werden, um die Vernunft auszuhebeln und Menschen zu blinden Gefolgsleuten zu machen, ist die dahinterstehende Weisheit nie sehr groß. Die Vorstellung, Weisheit beweise sich anhand magischer Fähigkeiten, wird sogar in den traditionellen östlichen Lehren hinterfragt. Magische Fähigkeiten kultivieren zu wollen oder ihnen hörig zu werden, gilt als eine der Hauptgefahren des spirituellen Weges. Der hauptsächliche Anwendungszweck des Wunderbaren war es schon immer, zu beeindrucken. Für uns ist das eigentliche Wunder, daß Menschen ihre angeblich magischen Fähigkeiten auf so viele unwichtige oder sogar triviale Weisen zur Schau stellen. (...) Zusammenfassend kann gesagt werden, daß alle, die irgend etwas benutzen, was scheinbar außerhalb des Normalen liegt, um sich die Verehrung anderer zu verschaffen, sich verdächtig machen. (...)

Zur geistigen Gesundheit gehört die Fähigkeit, auf interne und externe Informationen so zu reagieren, daß die Möglichkeit einer Veränderung besteht. Ein Eingreifen in diesen Prozeß stellt den subtilsten und grundlegendsten Mißbrauch von Autorität dar: damit werden die grundlegenden Erfahrungen und die Unterscheidungsfähigkeit der Gläubigen verneint oder sogar ausgeschaltet. Auf diese Weise können Führungspersönlichkeiten selbst hochgebildete Menschen manipulieren, vor allem, wenn deren Intelligenz ihnen keine Erfüllung bringt.Verstand garantiert keine Weisheit. Er ist jedoch ein Werkzeug, um Erfahrungen zu integrieren, und das ist eine Grundbedingung für das Selbstvertrauen, ohne das kaum Weisheit möglich ist. Wenn die kritische Intelligenz als unspirituell oder Hindernis auf dem Weg zu höheren Wahrheiten gebrandmarkt wird, was bleibt dann noch? Dann besteht fast nur noch die Möglichkeit, die Worte oder die Weltanschauung einer höheren Autorität zu übernehmen."

Joel Kramer & Diana Alstad: Die Guru Papers - Masken der Macht


 

My love she speaks like silence,
Without ideals or violence,
She doesn't have to say she's faithful,
Yet she's true, like ice, like fire.

(...)

My love she speaks softly,
She knows there's no success like failure
And that failure's no success at all.
My love winks, she does not bother,
She knows too much to argue or to judge.

(...)

My love she's like some raven
At my window with a broken wing.

Bob Dylan: Love Minus Zero/No Limit


 

"'Wir kennen ein Wort, das beschreibt was wir tun und unsere Art zu denken zusammenfaßt. Das Wort heißt Anguruzuminabstafil.' Und der Agha erzählte eine alte Sufi-Geschichte.

'Vier Männer, ein Perser, ein Türke, ein Araber und ein Grieche waren unterwegs zu einem fernen Ort.Sie stritten sich, wie sie das einzige Geldstück, das sie noch besaßen, ausgeben sollten. Ich möchte angur kaufen, sagte der Perser. Ich will uzum, meinte der Türke. Nein, ich will inab, sagte der Araber. Ach was, sagte der Grieche, wir sollten stafil kaufen. Ein anderer Reisender, ein Sufi, der gerade vorüberkam, sprach sie an: Gebt mir die Münze. Ich werde einen Weg finden, euer aller Wünsche zu befriedigen. Zuerst wollten sie ihm nicht trauen, dann gaben sie ihm die Münze. Er ging zum Stand eines Obsthändlers und kaufte vier Büschel Weintrauben. Da ist ja mein angur, sagte der Perser. Das ist doch genau das, was ich uzum nenne, rief der Türke. Sie haben mir inab gebracht, sagte der Araber. Ach was, sagte der Grieche, in meiner Sprache heißt das stafil. Die Männer ließen jeden Streit sein und teilten sich die Weintrauben.'

Der Agha sprach: 'Die Reisenden sind vier gewöhnliche Menschen mit verschiedenem Glauben. Der Sufi zeigt ihnen, daß der Grund ihrer Religionen in Wahrheit derselbe ist. Er bietet ihnen jedoch keinen Wein an, jene Essenz, welche die innere Lehre bedeutet. Der Wein ist für ein späteres Stadium.'"

Idries Shah: Die Sufis - Botschaft der Derwische, Weisheit der Magier - (Buchrücken)


 

"... 'Halte ihn hoch! Und schau ihn genau an!' Als Frodo das tat, sah er jetzt feine Linien, feiner als der feinste Federstrich, um den Ring herumlaufen, innen und außen: Linien aus Feuer, die die Buchstaben einer schwungvollen Schrift zu bilden schienen. Sie leuchteten hell und scharf, und doch fern, als kämen sie aus einer großen Tiefe. 'Ich kann die feurigen Buchstaben nicht lesen', sagte Frodo mit zitternder Stimme. 'Nein', erwiderte Gandalf, 'aber ich kann es. Die Buchstaben sind elbisch, von altertümlicher Art, und die Sprache ist die von Mordor, die ich hier nicht aussprechen will. Doch diese Zeilen in der Gemeinsamen Sprache bringen das, was gesagt ist, annähernd zum Ausdruck:

Ein Ring, sie zu knechten - sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.
Das sind nur zwei Zeilen eines Gedichtes, das in der Elbenkunde seit langem bekannt ist:

Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Gandalf hielt inne und sagte dann leise mit dunkler Stimme: 'Dies ist der Meister-Ring, der Eine, der alle beherrscht. Dies ist der Eine Ring, den er vor langer Zeit sehr zur Schwächung seiner Macht verloren hat. Er begehrt ihn unbedingt - aber er darf ihn nicht bekommen."

J.R.R.Tolkien: Der Herr der Ringe - Band I


 

"... Fassen wir zusammen: Wissenschaftler glauben, das Universum sei genau definierten Gesetzen unterworfen, die uns im Prinzip gestatten, die Zukunft vorherzusagen. Doch die von diesen Gesetzen vorgegebene Bewegung ist häufig chaotisch. Eine winzige Veränderung der Anfangssituation kann eine rasch anwachsende Veränderung im nachfolgenden Verhalten bewirken. So kann man in der Praxis häufig nur eine ziemlich kurze Zeitstrecke der Zukunft vorhersagen. Hingegen erscheint das Verhalten des Universums in sehr großem Maßstab einfach und nichtchaotisch. Deshalb kann man vorhersagen. ob das Universum ewig expandieren oder schließlich wieder in sich zusammenfallen wird. Das hängt von seiner gegenwärtigen Dichte ab. Tatsächlich scheint die gegenwärtige Dichte sehr nahe am kritischen Wert zu liegen, der den Kollaps von der endlosen Expansion trennt.

Wenn das Inflationsmodell richtig ist, steht das Schicksal des Universums auf des Messers Schneide. Also bleibe ich ganz in der bewährten Tradition der Orakel und Propheten, wenn ich auf Nummer Sicher gehe und beide Möglichkeiten vorhersage."

"Auch wenn die Wissenschaft möglicherweise das Problem zu lösen vermag, wie das Universum begonnen hat, nicht beantworten kann sie die Frage: Warum macht sich das Universum die Mühe zu existieren?
Ich kenne die Antwort nicht."

Stephen W. Hawking: Einsteins Traum - Expeditionen an die Grenzen der Raumzeit


 

"... er spähte in den Kasten und steckte das Kabel dann in eine kupferne D-Klemme.

Die Dunkelheit vor ihnen wich gleißendem Licht.

'Hat mehr Saft, als wir eigentlich brauchen', sagte er, und in seinem Ton lag etwas vom Stolz eines Eigenheimbesitzers. 'Die Solaranlagen arbeiten alle noch, und die sollten schließlich die Mainframes mit Energie versorgen. Also kommen Sie, Lady, jetzt lernen Sie den Künstler kennen, für den Sie die weite Reise auf sich genommen haben.' Er stieß sich ab und glitt wie ein Schwimmer durch die Öffnung ins Licht. In tausend schwebende Dinge hinein. (...)

Und dann folgte sie ihm, ungeachtet ihrer Furcht, hrer Übelkeit, ihres ständigen Schwindels, und sie war da. Und verstand.

'Mein Gott', sagte sie.

'Kaum', rief Jones ihr zu.'Eher schon Wigs Gott. Schade, daß er im Moment gerade nichts macht. Das wäre ein noch tollerer Anblick.'

Etwas trieb zehn Zentimeter vor ihrem Gesicht vorbei. Ein schmuckvoller Silberlöffel, genau in der Mitte der Länge nach durchgesägt.

Sie hatte keine Ahnung, wieviel Zeit vergangen war, als mit einem Mal flimmernd der Bildschirm aufleuchtete. Stunden, Minuten ... Sie hatte bereits gelernt, sich in der Kammer einigermaßen zu bewegen, indem sie sich wie Jones von der konkaven Wölbung abstieß. Wie Jones fing sie sich an den gefalteten Gelenkarmen des Dings ab, schwang um sie herum, hielt sich an ihnen fest und betrachtete den Strudel vorbeidriftenden Plunders. Es gab dutzende solcher Arme, Manipulatoren mit Zangen, Sechskantschlüsseln und Klingen, mit Miniaturkreissäge und Zahnarztbohrer; sie standen wie Borsten von einem metallenen Thorax ab, der wohl einmal zu einem ferngesteuerten Industrieroboter gehört hatte, einem der unbemannten, halbautonomen Geräte, die Marly aus Orbit-Videos ihrer Kindheit kannte. Dieser Thorax war alledings in den Scheitelpunkt der Kuppel geschweißt und mit ihr verschmolzen. Hunderte von Leitungen und Glasfaserkabeln schlängelten sich über die Wölbung und mündeten in dem Ding. Zwei der Arme, mit zierlichen, rückkopplungsgesteuerten Greifern ausgerüstet, waren ausgestreckt; die gepolsterten Greiferbacken hielten einen halbfertigen Kasten.

Mit großen Augen betrachtete Marly die unzähligen vorbeischwebenden Dinge.

Ein vergilbender Kinderhandschuh, der facettierte Kristallglasstöpsel eines Flakons mit längst verdunsteten Parfum, eine armlose Puppe mit einem Gesicht aus französischem Porzellan, ein dicker schwarzer Füllfederhalter mit Goldeinlage, rechteckige Lochplattenstücke, die rotgrüne Schlange einer zerknitterten Seidenkrawatte ... Endlos, ein träger Schwarm kreisender Dinge ..."

William Gibson: Neuromancer-Trilogie, Teil 2 Biochips


 

"Um eure Lebenserfahrungen zu verändern, müßt ihr (..) eure Vorstellungen ändern. Da ihr schon immer eure Realität selber gestaltet habt, werden sich die Resultate ganz von selbst einstellen.

Ihr müßt davon überzeugt sein, daß ihr eure Erfahrungen ändern könnt. Ihr müßt bereit sein, die Probe aufs Exempel zu machen. Betrachtet eine euch einschränkende Vorstellung wie eine schmutzige Farbe und euer Leben wie ein multidimensionales Gemälde, das durch sie verschandelt wird. Ihr wechselt eure Vorstellung aus wie der Maler seine Palette.

Ein Maler identifiziert sich nicht mit den Farben, die er verwendet. Er weiß, daß er sie auswählt und mit seinem Pinsel aufträgt. Auf die gleiche Weise malt ihr eure Realität mit euren Vorstellungen. Ihr seid nicht eure Vorstellungen und nicht mal eure Gedanken. Ihr seid das Selbst, das sie erfährt. Wenn ein Maler am Ende des Tages seine Hände mit Farben befleckt findet, dann kann er die Flecken leicht abwaschen, denn er weiß, was sie sind.

Wenn ihr glaubt, daß euch einschränkende Überzeugungen ein Teil von euch seien und euch daher für immer anhängen, dann kommt ihr nicht auf den Gedanken, sie abzuwaschen. Statt dessen gebärdet ihr euch wie ein verrückter Maler, der sagt: 'Meine Farben sind ein Teil meiner selbst. Sie haben meine Finger befleckt, und ich kann dagegen nichts tun.'

(...) Ihr seid jedenfalls nicht spontan, wenn ihr euch jeden Informationsfetzen, den man euch zuträgt, als gegebene Tatsache zu eigen macht.

Viele Glaubenssätze würden auf ganz natürliche Weise von euch abfallen, wenn ihr wahrhaft spontan wäret. Statt dessen hortet ihr sie.

(...) Wenn ihr spontan seid, dann könnt ihr der Freiheit eures Geistes vertrauen, der über die Gültigkeit oder Ungültigkeit der Daten, die ihn erreichen, spontan entscheidet. Wenn ihr ihm diese Funktion verwehrt, wird er [euer Geist] zum Gitterwerk.

Jane Roberts (Seth): Die Natur der persönlichen Realität - Ein neues Bewußtsein als Quelle der Kreativität


 

"Der Vorwurf der Gottlosigkeit wurde vor noch nicht allzulanger Zeit sehr ernst genommen, und zwar auch von jenen Menschen, die der herrschenden Ideologie kritisch gegenüberstanden. In gleicher Weise können sich heute nur wenige Menschen der hypnotischen Kraft von Worten wie 'Vernunft', 'Wahrheit', 'Wissenschaftlichkeit' entziehen und das trotz des Umstandes, daß kaum einer angeben kann, was diese Dinge denn sind, was die Wahrheit ist, was die Vernunft ist, und was es ist, das ein wissenschaftliches Verhalten ausmacht. Ein bloßer Fluch, wie 'irrational' genügt - und viele neugierige Mäuse verschwinden sofort wieder in ihren Löchern. Laßt die Vernunft fallen, so sagen unsere Philosophen, unsere Wissenschaftler, unsere Intellektuellen, und ihr endet im Chaos (werdet gottlos, und ihr endet in der Hölle, war die sehr ähnliche Drohung ihrer religiösen Vorgänger) - und es scheint in der Tat, daß die Beseitigung der Vernunft uns mit leeren Händen zurücklassen muß, unfähig, die Probleme zu lösen, die uns umgeben. Chaos oder Terrorismus der Vernunft - das scheint die elende Alternative zu sein, vor der wir stehen. Wie konnte dieser Eindruck entstehen? Und ist er richtig?"

Paul Feyerabend: Irrationalität oder: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? in: Hans Peter Duerr (Hrsg.) Der Wissenschaftler und das Irrationale, zweiter Band (1981)


 

"riverrun, past Eve and Adam's, from swerve of shore to bend of bay, brings us by a commodius vicus of recirculation back to Howth Castle and Environs."

James Joyce: Finnegans Wake, Erster Satz (1939)

(vergleiche "Soapes schreibt. Ich schaue ihm über die Schulter. Er kritzelt eine unverständliche Botschaft: Rivverrun, past Eve and Adam's... Er verdeckt das Blatt mit den Händen...":

Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel, Hanser 1989, S. 490)

 

 

"Flußlauf, vorbei an Ev' und Adams, vom küstenknick zum bug der bucht, bringt uns auf kommodem vicus zirkel wieder zurück zu Howth Castells Engrer umgebung."
Harald Beck Übersetzung (1987/8)

"Flußfloß, furbay Eva' und Adams daheim, vom Klippenrand zur verschlungenen Bucht, und er bringt uns wieder in lässigem Circel zurück über Commodus und Vico nach Howth Castle samt Einzugskreis."
Kurt Jauslin Übersetzung (o. J.)

"Flußeslauf, Seit' Eve und Adams, von der Krümmung der Küste zur Biegung der Bucht, bringt uns in einem commoden Rezirkulus viciosus zurück zu Howth Castle und Ergebungen."
Wolfgang Schrödter Übersetzung (1985)

"Flußgefließe, schleunigst Ev' und Adam passiert, vom Strandgestreun zum Buchtgebeug, führt uns im commundiösen Wickelwirken des Rezirkulierens zurück zur Burg von Howth con Entourage."
Friedhelm Rathjen Übersetzung (1987)

James Joyce: Finnegans Wake, verschiedene Übersetzungsversuche


 

"Wir wissen heute einiges über das Hirn, und wir können es sogar beeinflussen, aber über die Intelligenz wissen wir gar nichts. Wir sind in der Situation eines Detektivs, der weiß, daß die Kugel ein Kaliber von 6,5 mm hatte. Weiß er damit, ob der Schütze blond oder braun, groß oder klein, Chinese oder Schleswig-Holsteiner war? Er weiß nicht mal, ob es ein guter Schütze war. Das Hirn ist wie die Axt, die den Baum fällt, ein hervorragendes Werkzeug. Aber wer schlägt damit zu? Daß die Kraft nicht in der Axt sitzt, ist klar. Daß die Intelligenz im Hirn entsteht, ist ganz und gar nicht klar.

Wenn über die Intelligenz gar nichts klar ist, dann über die Seele noch weniger. Wissenschaftlich ist die Seele das gleiche wie Australien vor 500 Jahren; man hat noch nicht Kenntnis davon genommen. Aber jeder Mensch war schon mal glücklich, z.B. beim Anblick eines Sonnenuntergangs, und so weiß jeder Mensch, daß er eine Seele hat. Eigentlich ist es verblüffend, daß die Wissenschaft sich diesem Phänomen nicht ernsthaft widmet, obwohl es doch etwas sehr Auffälliges ist. Hunderte von Seiten werden über kleine blaue Schmetterlinge mit oder ohne schwarzen Punkt auf dem Flügel vollgeschrieben, aber wenn man etwas über die Seele wissen möchte, muß man schon in die Kirche gehen. Und da wissen sie auch nicht, was abgeht - da wissen sie nur, wie sie es gerne hätten.

Wir wissen also nichts über die Seele, und wir wissen nichts über den Geist. Andererseits wissen wir genau, daß Geist und Seele das Wesen eines Menschen weit mehr ausmachen als Größe oder Gewicht. Ganz kraß gesagt heißt das, daß wir über den Menschen kaum etwas Wesentliches wissen - wissenschaftlich gesehen. Menschlich gesehen wissen wir natürlich einiges."

Jan Moewes: Für 12 Mark 80 durch das Universum - über Zeit, Raum und Liebe


 

"Wenn ich denke, daß ich nicht mehr an dich denke, denke ich immer noch an dich. So will ich denn versuchen, nicht zu denken, daß ich nicht mehr an dich denke."

Zen-Spruch


 

"Als nächstes wollen wir einige typische Situationen näher prüfen, in denen die Konfusion nicht als Folge einer Störung des Übertragungsvorgangs auftritt, sondern in der Struktur der Mitteilung selbst enthalten ist. Was damit gemeint ist, läßt sich wiederum am besten anhand von Beispielen erläutern:

Einer alten Geschichte zufolge, deren Schlußfolgerung Theologen wie Philosophen gleichermaßen aus dem Konzept brachte, stellte der Teufel die Allmacht des lieben Gottes eines Tages dadurch in Frage, daß er ihn aufforderte, einen Felsen zu schaffen, der so riesengroß war, daß nicht einmal Gott selbst ihn aufheben konnte. Wie vereinbart sich das mit Gottes Allmächtigkeit? Solange Er den Felsen aufheben kann, hat Er es nicht fertiggebracht, ihn groß genug zu schaffen; kann Er ihn aber nicht heben, so ist Er aus diesem Grunde nicht allmächtig."

Paul Watzlawick: Wie Wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn Täuschung Verstehen


 

"Am World Resources Institute, einer in Washington beheimateten Denkfabrik (..) hatten der Gründungsdirektor und andere behauptet, das globale Überleben sei nur möglich, wenn die Menschheit innerhalb weniger Jahrzehnte mindestens sechs fundamentale Übergänge vollziehe:

1. Einen demographischen Übergang zu einer annähernd stabilen Weltbevölkerung.

2. Einen technologischen Übergang zu einer minimalen Umweltbelastung pro Person.

3. Einen ökonomischen Übergang zu einer Welt, in der ernsthafte Versuche unternommen werden, die wirklichen Kosten für Güter und Dienstleistungen zu berechnen - einschließlich der Kosten für die Umwelt -, so daß die Weltwirtschaft einen Anreiz hat, vom 'Einkommen' der Natur zu leben, statt ihr 'Kapital' auszubeuten.

4. Einen sozialen Übergang zu einer breiteren Verteilung dieser Einkommen einschließlich besserer Möglichkeiten zu nicht destruktiven Arbeitsbedingungen für die armen Familien.

5. Einen institutionellen Übergang zu einer Reihe von transnationalen Bündnissen, die es leichter machen, globale Probleme global anzugehen und die verschiedenen Aspekte der Politik in ein Gesamtkonzept zu integrieren.

6. Einen informatorischen Übergang zu einer Welt, in der Forschung, Erziehung und globale Überwachung vielen Menschen ermöglichen, das Wesen der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, zu verstehen.

(Murray Gell-Mann:) Wenn diese sechs grundlegenden Übergänge verstanden würden, verstehe man auch die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Kräfte, die eng miteinander verknüpft und voneinander abhängig sind. Man könne die Teile des Problems nicht einzeln analysieren (...) und hoffen, das Verhalten des Systems als Ganzes zu beschreiben. Man könne die Welt nur als stark verknüpftes System betrachten (...)"

M. Mitchell Waldrop: Inseln im Chaos - Die Erforschung komplexer Systeme/Geschichte des Santa-Fe-Instituts, New Mexico, USA 1990